Frühlingskonzert der Vögel in der TWA
Im Jahr 2024 war der Höhepunkt des Vogelkonzerts Mitte Mai. Es begann schon sehr früh um 2:30h (Sommerzeit) mit dem Gesang des Gartenrotschwanzes, erst zaghaft, leise, wohl noch ein bisschen verschlafen, dann volltönender.
Zirka eine Stunde später, der erste rote Streif der Morgenröte zeichnete sich am nördlichen Horizont ab, gesellten sich mehrere Amseln aus der Nähe und der Ferne dazu, dann folgten Kohl- und Blaumeise, ein Zaunkönig und eine Gartengrasmücke. In der Ferne, vom Waldrand des Waldes am Munitionslager Korügen, gesellte sich der Ruf eines Kuckucks dazu. Dann wurden auch die jungen Spatzen (überwiegend Feldsperlinge) und Mehlschwalben in den Nestern unter dem Dach von Haus 3 wach, die lautstark ihre Eltern um Futter anbettelten. Nur die Mauersegler fehlten dieses Jahr; vereinzelt hörte ich sie tagsüber vorbeifliegen. Aber unsere mühsam extra für sie gebauten Nistkästen scheinen sie nicht anzunehmen, dafür wohnen jetzt ein Starenpaar und natürlich jede Menge Spatzen darin. ... Wir leben wirklich bislang inmitten eines Naturparadieses, trotz der Umzinglung durch immer mehr Neubaugebiete! Eine neue Vogelstimmen-Erkennungs-App, BidrNET, ermöglichte in der Regel die zweifelsfreie Identifizierung, auch wenn die Vögel wegen der Dunkelheit nicht sichtbar waren. Nur bei einem Vogel irrte vermutlich die App. Sie verzeichnete mehrmals einen Pirol, vermutlich war es aber eine Amsel, die andere Stimmen immitieren kann, denn der Pirol ist in Schleswig-Holstein meines Wissens nicht zu sehen, er fühlt sich weiter südlich heimisch, allenfalls nördlich bis zu den Mittelgebirgen.
Jedes Jahr um diese Jahreszeit, Ende März-Anfang April, kommen 'Frühaufsteher' in der TWA in den Genuß eines Meisterkonzerts der Vögel in der TWA. Das ist weitgehend unabhängig von der Außentemperatur. Es kann - wie zum Beispiel heute Morgen - durchaus noch Raureif auf den Wiesen liegen. Wer will, kann es auch vom Bett aus genießen, nur das Fenster sollte auf Kipp gestellt sein.
Das Konzert beginnt zeitig, kurz vor 5 Uhr, es ist noch dunkle Nacht, mit dem Gesang der Amseln. Eine macht den Anfang: erst leise und zaghaft, dann, womöglich angeregt durch weitere Amseln aus der Nachbarschaft, zunehmend volltönender und sehr melodisch. In meinen Ohren fast gleichwertig mit dem Gesang der Nachtigall. Etwas später fällt die Kohlmeise ein, mit forderndem rhythmischen Stakkato sich ständig wiederholender 5-6 silbiger (auf Dauer etwas eintöniger) Strophen, mit denen er wohl seine Partnerin ruft und Konkurrenten abwehrt.
Mittlerweile dämmert es schon, und die beiden Blaumeisen, gelegentlich auch der - für seine geringe Größe - erstaunlich laute Ruf des Zaunkönigs ertönt. Man fragt sich, wo das klein Kerlchen solch eine Stimmgewalt hernimmt! In den letzten Jahren brütet bei uns sogar der Gartenrotschwanz, der sich Morgens ebenfalls zu Wort meldet.
So gegen 6 Uhr setzt dann der Chor der gemeinsam schilpenden Schar der 14 Haussperlinge (Spatzen) ein; leider nicht sehr harmonisch, manchmal sogar zänkisch, kurz nicht gerade ein Genuß. Es ist hell geworden. Nun gesellen sich gelegentlich noch zwei gurrende Ringeltauben hinzu, die in einem der nahen Bäume oder auf dem Dachfirst sitzen. ...
In einigen Wochen werden auch unsere Mehlschwalben aus Afrika zurück sein und beginnen, ihre Nester unter dem Dachsims zu reparieren, die Spatzen daraus zu verjagen oder neue Nester für ihre Brut zu bauen. Begleitet werden sie kurze Zeit später von den sirrenden, pfeilschnell durch die Lüfte segelnden Mauerseglern, denen wir mit unseren sechs Doppelnistkästen ein fürstliches Zuhause anbieten. Zu dieser Zeit ist in der Ferne schließlich am nahegelegenen Waldesrand der typische Ruf des Kuckuck zu vernehmen. Dazu gab es in unserem TWA-Zoo ja bereits 2014 und 2018 einen eigenen Eintrag: "Der Kuckuck und der Esel"
Nun hätte ich doch beinahe das Buntspecht Paar vergessen, das seit einigen Jahren auf unserem Gelände brütet. Karin und Heino haben sogar eigens einen Nistkasten für sie gebaut und hinter Haus 3 aufgehängt. Unser Buntspecht ist ganz zutraulich, er scheut sich nicht, mich auf der Fensterbank zu besuchen. Auch die gegenüberliegende, energetisch isolierende Styroporverkleidung hat er schon einmal angepickt, aber gotlob, nicht versucht, Löcher hineinzuschlagen, wie bei anderen Häusern. Dem Buntspecht habe ich ja bereits eine extra Seite gewidmet: Nicht schlecht, Herr Specht ! (April 2021). Den Goldfasan, die Waldohreule, den Graureiher und den Dompfaff auf unserem Gelände könnt ihr ebenfalls in einem eigenen Beitrag im TWA-Zoo bewundern.
Nicht vergessen werden sollten die Lachmöven, die frühmorgens, auf ihrem Rückflug von den Feldern zur Förde, laut schimpfend über der Sumpfwiese im Norden unseres Außengeländes kreisen. Last, but not least, sei der Seeadler erwähnt, der ab und zu des Morgens, von seinem Nistplatz am Passadersee kommend, gen Förde fliegt, wo er sich - lt. Aussagen des beobachtenden Naturwarts des Naturschutzgebietes 'Bottsand' - an den zahlreichen Kormoranen gütlich tut, die am Strand aufgereiht, wie zur Abholung stehen. Das wird die Heikendorfer Fischer freuen, die dort ihre Netze auslegen!
Nun ist Sonnenaufgang, und wenn die jungen Schwalben über meinem Fenster geschlüpft sind, wird es so laut, dass ich lieber das Fenster schließe und versuche, noch ein bisschen zu ruhen, es ist ja schließlich erst 6 Uhr.
P.S.: Wenn Ihr die jeweiligen links zu den Vögeln anklickt, könnt Ihr auf youtube den Gesang hören und die dazu gehörigen Vögel sehen.
Titelfoto-Quelle: Singende Amsel. blackbird (Turdus merula), en.wikipedia,
Foto-Quellen: Gartenrotschwanz (Männchen)(Thomas Kraft (ThKraft), CC BY-SA 2.5), Kohlmeise (Männchen) (Luc Viatour, 2009, wikimedia, CC BY-Sa 2.0), Blaumeise (
und Zaunkönig (Andreas Trepte, wikimedia, 2011, CC BY-SA 2.5)